Buchtipps zu „Pasch halb acht“ am 11.05.2017

 In Buchtipps, Buchtipps zu Pasch halb acht
Heinz Strunk: Jürgen

Heinz Strunk
Jürgen
Rowohlt Verlag
ISBN 9783498035747
19,95 €

Heinz Strunk erzählt von Männern und Frauen und von dem, was zwischen ihnen nicht passiert. Komisch. Unerbittlich.

Jürgen Dose lebt in Harburg. Er hat es auch sonst nicht immer leicht gehabt im Leben; sein Job im Parkhaus verlangt ihm viel ab, und damit fängt es erst an. Trotzdem ist für Jürgen das Glas immer halbvoll, er glaubt daran, dass wer wagt, gewinnt und er es im Leben eigentlich ganz gut getroffen hat. Um es mal deutlich zu sagen: Jürgen ist ein ganz armer Willi, nur weiß er das nicht. Das liegt unter anderem daran, dass er, abgesehen von seiner bettlägrigen Mutter und Schwester Petra vom Pflegedienst, regelmäßigen Kontakt nur zu seinem alten Freund Bernd Würmer pflegt, der im Rollstuhl sitzt und sich ununterbrochen mit ihm zankt. Beide müssen so einiges im Leben entbehren, am schmerzlichsten die Liebe einer Frau. Und da das ja kein Zustand ist, beschließen sie, was zu tun.

Verheerende Erfahrungen beim Speed-Dating und mit der Lektüre von Fachwerken zum Thema Frauenaufreißen entmutigen die beiden Kavaliere nicht. Da muss man eben den Einsatz erhöhen! Eine Reise nach Polen mit der Firma ‚Eurolove‘ kostet allerdings ganz schön. Aber heiratswütig sind die da! Schönheitskönige wollen die auch nicht. So sitzen Jürgen und Bernie bald im Bus nach Breslau, zusammen mit anderen Liebessuchern. Ob das wohl gut geht?

Julie von Kessel: Altenstein

Julie von Kessel
Altenstein
Kindler Verlag
ISBN 9783463406770
19,95 €

Die Geschichte einer alten Adelsfamilie, die an ihrem Erbe fast zerbricht.

Im Winter 1945 sitzt ein Kind in einem überfüllten Personenzug von Königsberg nach Westen. Sehnsüchtig blickt der kleine Konni hinaus in den Schnee – seine Mutter ist nicht mitgekommen. Gräfin Agnes von Kolberg wird ihren zehn Kindern erst später auf das Gut Altenstein in Brandenburg folgen, der Vater fällt im Kampf um Ostpreußen. Doch auch ihren Sommersitz muss die Familie auf der Flucht vor der Front verlassen.

Die Geschwister wachsen in ärmlichen Verhältnissen bei Bonn auf. Die traumatischen Ereignisse ihrer frühen Kindheit und der Umgang mit der selbstherrlichen Matriarchin Agnes schweißt sie eng zusammen. Besonders Konni und seine nächstältere Schwester Nona unterstützen sich lebenslang, durch die Höhen und Tiefen ihrer Ehen, Scheidungen, Geldnöte und Beziehungen hindurch.

Doch dann kommt die Wende – und Konni wittert seine Chance. Er möchte Gut Altenstein in den Familienbesitz zurückholen. Das Geld dafür muss er sich bei einer seiner Schwestern leihen. Zwischen den Geschwistern entbrennt ein erbitterter Streit um das Gut, der viele Fragen aufwirft: politische, gesellschaftliche, Fragen nach alten Wunden und Loyalitäten, Fragen nach dem eigenen Selbstverständnis.

Altenstein handelt vom Zerfall einer adligen Familie und einem exemplarischen Stück deutscher Geschichte. In klarer Sprache und mit großer Unmittelbarkeit erzählt Julie von Kessel von Charakteren, die so ungewöhnlich und lebendig sind, dass man sie lange nicht vergisst.

Julian Barnes: Der Lärm der Zeit

Julian Barnes
Der Lärm der Zeit
Kiepenheuer & Witsch
ISBN 9783462048889
20,00 €

Im Mai 1937 wartet ein Mann jede Nacht neben dem Fahrstuhl seiner Leningrader Wohnung darauf, dass Stalins Schergen kommen und ihn abholen. Der Mann ist der Komponist Schostakowitsch, und er wartet am Lift, um seiner Familie den Anblick seiner Verhaftung zu ersparen.

Die Gunst der Mächtigen zu erlangen, hat zwei Seiten: Stalin, der sich plötzlich für seine Musik zu interessieren scheint, verlässt noch in der Pause die Aufführung seiner Oper ‚Lady Macbeth von Mzensk‘. Fortan ist Schostakowitsch ein zum Abschuss freigegebener Mann. Durch Glück entgeht er der Säuberung, doch was bedeutet es für einen Künstler, keine Entscheidung frei treffen zu können? In welchem Verhältnis stehen Kunst und Unterdrückung, Diktatur und Kreativität zueinander, und ist es verwerflich, wenn man sich der Macht beugt, um künstlerisch arbeiten zu können?

Im neuen Roman von Julian Barnes wird das von Repressionen geprägte Leben von Schostakowitsch in meisterhafter Knappheit dargestellt – ein großartiger Künstlerroman, der die Frage der Integrität stellt und traurige Aktualität genießt.

Meine wunderbare Buchhandlung, Verlag: Ars Vivendi

Meine wunderbare Buchhandlung
Ars Vivendi
ISBN 9783869137384
14,00 €

Stunden in der gemütlichen Lieblingsbuchhandlung verbringen. In druckfrischen Neuerscheinungen und vergilbten Lederbänden stöbern. Auf Buchhändler und Antiquare treffen, die echte Charaktere sind. Ein Buch auszuwählen bereitet mindestens genauso viel Freude, wie es anschließend zu lesen, meint der bibliophile Autor und Herausgeber Dirk Kruse und wundert sich, dass noch niemand diesen Orten ‚irdischen Glücks‘ eine Anthologie gewidmet hat. 17 bedeutende Autoren – von Thommie Bayer über Ulrike Draesner und Ulla Hahn bis hin zu Herbert Rosendorfer und Hans-Ulrich Treichel – schildern in Kurzgeschichten und Erzählungen die denkwürdigsten, witzigsten, unheimlichsten und kuriosesten Begebenheiten aus ihren ‚wunderbaren Buchhandlungen‘. Eine Hommage an ihre Lieblingsbuchhandlungen von Martin Suter, Robert Menasse, Christiane Neudecker u. v. m.

Ingeborg Seltmann: Mit Horst im Glück

Ingeborg Seltmann
Mit Horst im Glück
Rowohlt Verlag
ISBN 9783499290510
9,99 €

Gemeinsam in Rente, gemeinsam im Stress

Ich, Gabi König, habe mich entschieden. Meine Jahre als Buchhändlerin sind vorbei. Endlich in Rente -jetzt segle ich mit Horst in ruhigeren Gewässern. Zeit zum Leben, Zeit für Urlaub, Zeit für unsere erste Kreuzfahrt! Und dann? Vielleicht sollte ich Yoga machen, studieren oder mit Horst ins Fitnessstudio gehen.

Aber aus all unseren schönen Plänen wird nichts. Von Ruhe keine Spur: Die Frau meines Vaters zieht ins Seniorenstift um die Ecke. Sie freut sich auf viele Besuche. Unsere Nina steht plötzlich mit ihrem Kleinen vor der Tür – sie sagt, sie lasse sich scheiden. Auch bei den anderen beiden kriselt es. Unser Leben ist eine Baustelle. Und Horst und ich fragen uns: Wollten wir nicht mehr Zeit für uns haben, bevor es zu spät ist?

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